|
||||||||
IGF Stuttgart – Auf dem Weg zu einer Ökumene der Weltreligionen Wir über uns Unsere interreligiöse Gemeinschaft besteht seit 1983, seit 1993 als WCRP unter der Leitung des Verfassers vorliegender Ausführungen und seit 2006 als IGF Stuttgart. Im Internet, www.igfstuttgart.de liegt eine Dokumentation online vor nur von 2011 bis 2015. siehe >>> Bei
unseren Treffen, alle 1-2 Monate,
beteiligten sich (bis 2015)
Vertreter aus sechs Religionen: Hindu, Buddhisten, Juden, Christen,
Muslime und Bahá‘i. Mehrfach haben sich bei uns auch Koptisch-Orthodoxe
Kirche und Syrisch-Orthodoxe Kirche engagiert. Wertvolle und intensive
Kontakte bestanden und bestehen zu kleineren religiösen Richtungen, z.B.
Quäker, Altkatholische Gemeinde, Fokolar, Freies Christentum,
Tempelgesellschaft, Christengemeinschaft, Mennonitische Friedenskirche,
Weltethos, Vertreter von evangelischen und katholischen Akademien,
Vertretung aus Peking, zum Sufismus, zur Israelitischen
Religionsgemeinschaft Stuttgart, zu Ahmadiyya, Aleviten und
Sikh-Religion, zur mission 21 Basel/Korea, zum Hospitalhof Stuttgart,
Rathaus Stuttgart, PH Karlsruhe und zur Humanistischen Union.
Zentrale Ausgangspunkte
für uns sind Begegnung mit respektvollem Einfühlungsvermögen und
Offenheit, Entdeckung von Gemeinsamkeiten und Akzeptanz von
Unterschieden. Wir wollen den Glauben der Anderen respektieren und uns
füreinander einsetzen. Verschiedentlich ist es uns gelungen, sich
gemeinsam für Frieden vor Ort und mit weltweiter Richtung, z.B. Sri
Lanka und Naher Osten, einzusetzen. Gegenseitige Bekehrungsversuche
(Proselytismus) und eine Verschmelzung von Religionen (Synkretismus)
sind absolut undiskutabel. Aber, zweifelsohne können wir voneinander
lernen. Die Unterstellung, daß eine Einheitsreligion angestrebt wird,
entbehrt jeder Grundlage. Unsere
Vision ist ein größeres Aufeinanderzugehen und eine Zusammenarbeit der
Weltreligionen an der Basis unseres alltäglichen Lebens wie auch auf
religionsleitenden Ebenen. Konkret bedeutet dies vor allen Dingen einen
Abbau von Absolutheitsansprüchen, Machtverzicht und eine Überwindung von
fragwürdigen theologisch-dogmatischen Gottesbildfestlegungen. Zentral
steht der Glaube an den Einen Gott, auch wenn Christen den Zugang zu
Gott trinitarisch sehen.
Inhaltlich
haben wir uns bei unseren Treffen mit praktisch allen relevanten
religiösen und gesellschaftlichen Fragen unserer Zeit befaßt. Dies
erfolgte meist als Jahresthema und gewissermaßen in Vorbereitung auf ein
offizielles
Religionsverbindendes Friedensgebet. Nachhaltig bewegend haben sich
dabei spirituelle Erfahrungen im Rahmen von seit 1990 bislang 17
angeregten und gemeinsam durchgeführten Friedensgebeten erwiesen. Dies
fand seinen Niederschlag z.B. in einer Publikation: Ulrich Börngen:
Gemeinsam unterwegs zu einer Ökumene der Weltreligionen. Rückblick auf
12 Gebetsstunden der Religionen für den Frieden in Stuttgart und Erfurt.
BoD 2007. Die Themen
wurden gemeinschaftlich formuliert und an viele Religionsgemeinschaften,
Kirchengemeinden und an die Öffentlichkeit herangetragen. Sie lauteten: Weltethos
1994, Ökumene der Weltreligionen 1996,
Geschwisterlichkeit – Alle Menschen sind Bild Gottes 1997, Wie
geben wir unseren Glauben weiter? 1998,
Religionen
– Salz der Erde DEKT 1999,
Leben statt viel haben – Wie können sich Religionen gemeinsam für
eine menschliche und nachhaltige Zukunft einsetzen? 2001,
Mystik – ein Pfad zum Ewigen 2003, Alexandriaerklärung – Ein Weg
zum Frieden nicht nur im Nahen Osten 2004, Wie gehen Religionen
mit Natur und Naturkatastrophen um? 2005, Zentrale Gebete der Religionen
und ihre Weitergabe an die Jugend 2006, Vom trialogischen
Miteinander zu einer Ökumene der Weltreligionen 2008,
Lasst Gott unsere Herzen vereinen 2010, „Die Zukunft, die wir
meinen – Leben statt Zerstörung“ –
Weltreligionen beten gemeinsam für Frieden Ökumenische
Versammlung Mainz 2014, „Leben statt
Zerstörung“ – damit wir leben DEKT 2015, Fest für Versöhnung,
Dankbarkeit und Zusammenarbeit: Mögen „alle Lebewesen ohne Sorgen leben
können“ 2015. –
Die Friedensgebete fanden statt
in fünf Kirchen, drei Moscheen und zweimal vor einem Hindutempel in
Stuttgart, im Augustinerkloster in Erfurt und in Mainz.
Verschiedentlich waren jährliche Höhepunkte größere öffentliche Abende,
z.B. mit Heinz Zahrnt oder mit Dorothee Sölle. Auch an einer großen
Gedenkveranstaltung über einen bemerkenswerten Islamgelehrten,
Bediüzzaman Said Nursi, konnten wir uns 2008 in der Liederhalle
Stuttgart beteiligen. Besonders wertvolle Veranstaltungen mit
studentischen Muslima oder im Zusammenhang von Religionsunterricht mit
einer Abitursklasse eines interreligiös interessierten Lehrers bleiben
in dauerhafter Erinnerung. Als eines der bewegendsten Beispiele sei in
bleibender Erinnerung unser jüdischer Bruderfreund Jan Jakubowski,
sel.A., erwähnt, dem „es
nicht zu nehmen
[war], gewissermaßen als
Abschluß unserer Gebetsstunde 2005 sogar in der Feuerbacher Moschee
Stuttgart vor dem gastgebenden Imam und rund 50
muslimischen Kindern diesen Psalmvers
[… Siehe, wie fein und
lieblich ist es, wenn Geschwister einträchtig beieinander wohnen – auf
hebräisch]
zu singen.“
Ein
besonderes Anliegen war uns, stets einen
Blick auf den konziliaren Prozeß
für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung zu nehmen und
über Aktivitäten und Verlautbarungen der weltweiten christlichen
(Basis-)Ökumene zu informieren und darüber zu sprechen. So wurde
1991 dokumentiert (Holger
Rothbauer), daß unmittelbar vor der Ökumenischen Versammlung in Erfurt
ein Seminar mit dem Titel „Statt Kreuzzug – Dialog und Zusammenarbeit
mit den Religionen“ stattfand und „von Dr. Ulrich Börngen geleitet“
wurde. „Neben Gebetseinheiten und einer interreligiösen Gebetstunde, an
der sich u. a. der Vorsitzende der jüdischen Gemeinde von Thüringen
beteiligte, … wurde … der Horizont der Versammlung über die ‚kleine‘
Ökumene hin zur großen, nämlich dem interreligiösen Dialog,
erweitert.“
1994
wurde unser Grußwort von der „Weiterführung des konziliaren
Prozesses Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung“ in Dresden
in der Prozess-Dokumentation aufgenommen: „Wir
Bahá´i, Buddhisten, Christen, Hindus und Muslime von WCRP Stuttgart
haben am 23.11.1994 bei unserem Treffen über die ‚Erklärung zum
Weltethos – Die Deklaration des Parlamentes der Weltreligionen‘, Chicago
1993, gesprochen. Uns sind weitgehende Übereinstimmungen zwischen den
Anliegen und Zielen der Weltethosbemühungen und des konziliaren
Prozesses aufgefallen. Wir regen
an und hoffen, daß die Vertreter und Vertreterinnen beider religiöser
Weltbewegungen in einen Dialog treten und ihre Weisheit gemeinsam zum
Wohle der Menschheit versuchen, zu verwirklichen.“
1996
geht aus „Informationen der Offenen Kirche“ Stuttgart (Kathinka Kaden)
hervor, daß ein „Ökumenisches
Friedensgebet … [über] Ökumene der Weltreligionen …
als wichtiger Beitrag auf dem
konziliaren Weg in Deutschland zur Ökumenischen Versammlung im Juni
sowie zur 2. Europäischen Oekumenischen Versammlung 1997 in Graz“ zu
verstehen ist. Wir hatten zusammen mit dem Hospitalhof Heinz Zahrnt
(Präsident des DEKT 1973)
eingeladen, über sein Buch
„Mutmaßungen über Gott“, „Vom Absolutheitsanspruch zum
interreligiösen Dialog
Weltverantwortung – Ökumene der Weltreligionen“ 1994, zu berichten.
Der
katholische Bischof Dr. Walter Kasper, damals Diözese
Rottenburg/Stuttgart, hatte mitteilen lassen, daß er sich „über Ihre
Einladung zur Gebetsstunde der Religionen für den Frieden … sehr gefreut
[habe] … Der Herr Bischof
läßt Ihnen mitteilen, daß er die vielfältigen Aktivitäten der WCRP
Stuttgart mit großen Interesse verfolgt und darin einen wichtigen
Beitrag zur Verständigung der Weltreligionen sieht … Er wünscht allen
Teilnehmern dieser Gebetsstunde Gottes reichen Segen und läßt ihnen ...
seine herzlichsten Grüße übermitteln." Auf der
Homepage der
„Gesellschaft für eine Glaubensreform“ hat Prof. Klaus-Peter
Jörns (2013) „Eine
unerledigte Aufgabe: Umkehr und Erneuerung – Gewalt in den Kirchen und
ihre Überwindung, Grazinitiative 1996/1997 – zur 2. Europäischen
Ökumenischen Versammlung Graz 1997“ dokumentieren lassen.
Ab
1999 wurde vielfältig publiziert, u.a. Pro Ökumenischer
Informationsdienst: „Auf
dem Weg zu einer Oekumene der Weltreligionen – Tausend Teilnehmer bei
einer „Gebetsstunde der Weltreligionen“ in Stuttgart.“
Ihre Mitwirkung hatten auf dem DEKT in Stuttgart u. a. zugesagt:
Bischöfin M. Jepsen, Hamburg, Oberrabbiner Dr. A. Friedlander, London,
die Generalsekretärin der Bahà’i in Deutschland, Frau S. Khabirpour
und Prof. Dr. Karl Kuschel, Tübingen. „Ohne Zweifel sind wir einen
Schritt näher gekommen unserer Vision für das neue Jahrtausend, daß ein
größeres Aufeinanderzugehen und eine Zusammenarbeit der Weltreligionen
auf religionsleitender Ebene wie auch an der Basis unseres alltäglichen
Lebens im Sinne einer ‚Ökumene der Weltreligionen‘ erfolgen möge und
gesegnet ist.“
2003
hatte sich unsere Gruppe
beteiligt am Projekt:
„Interreligiöses Europa, Europäische Begegnung“ in Graz. „Im Schwerpunkt
einer ‚Kultur der gegenseitigen Anerkennung und des Zusammenlebens‘ in
Europa wird berichtet über den Versuch eines interreligiösen Dialogs und
einer interreligiösen Zusammenarbeit in einem ganz spezifischen Umfeld
einer südwestdeutschen Großstadt in den letzten zehn Jahren. Wir fassen
unsere Tätigkeit und Aufgabe auf als WCRP Stuttgart
auf dem Weg zu einer Ökumene der Weltreligionen.“ 2006
wurde eine Publikation in „evangelische aspekte“ ermöglicht: Trialogisch
für den Frieden. Ein/der Weg ist die genuine Alexandria-
Erklärung vom 21.1.2002. „Ökumene der Weltreligionen … Dies bedeutet für
uns seit 1995 keine Einheitsreligion, keine identitätswidrige
Religionsvermischung, allerdings doch ein großzügiges Übernehmen der
‚Freiheit deiner Geschöpfe‘ auch aus anderen Religionen, und ist auf
jeden Fall aktuell-lutherisch (2004) im Sinne einer ‚Einheit in
Vielgestaltigkeit‘ zu verstehen …
In heutiger Zeit erfordert es neben Dialog geradezu die
Zusammenarbeit aller ‚Menschen, die andere Religionen und
Weltanschauungen vertreten … Interessanterweise wird in diesem Kontext …
im Rahmen der Ökumenischen Dekade des Ökumenischen Rates der Kirchen
‚Gewalt überwinden’ in einer deutschen Konsultation 2005 von ‚gelebter
Geschwisterlichkeit‘ gesprochen. So haben wir mehrfach beim
Evangelischen Kirchentag eine erneute Aufnahme des Alexandria-Prozesses
in das Kirchentagsgeschehen (Köln) angemahnt.“
2011
fand ein IGF-Podium im
Zusammenhang mit der Initiative Baden-Württemberg: Meine Welt. Deine
Welt. Eine Welt. im Rathaus Stuttgart statt. Das Thema lautete:
Interreligiöse kommunale Kooperation
– Schlüssel zur
Integration. Dazu übersandte die
Ministerin für Integration,
Bilkay Öney,
Baden-Württemberg, folgendes schriftliches Grußwort:
…
„die Interreligiöse Gemeinschaft für Frieden hat sich in
Stuttgart seit bald zwei Jahrzehnten mit großem Engagement und mit
zahlreichen Projekten für eine Verständigung zwischen den Angehörigen
verschiedener Religionen eingesetzt. Ich begrüße es sehr, dass Sie
während dieser Zeit auf eine Begegnung ‚vor Ort‘ gesetzt haben und
hierdurch zum Ausdruck kommen lassen, dass Religionen insbesondere auch
auf ‚nichtoffizieller‘ Ebene Begegnung und Austausch suchen müssen …
Dass Sie im Rahmen Ihrer zahlreichen Initiativen auch kleinere
Religionsgemeinschaften und Konfessionen wahrnehmen, macht Ihren
Einsatz besonders
glaubwürdig; denn nur, wer individuelle Befindlichkeiten ernstnimmt und
persönliche Überzeugungen achtet, kann einen nachhaltigen Beitrag zur
Integration aller Menschen in unserem Land leisten.“
2014
konnte IGF
Stuttgart
zu einem Workshop
auf dem SOFa-Kongreß Stuttgart einladen. Thema: „Ein anderes
Europa“: Christlicher
Widerstand verläuft sich im Sand – Konsequenzen?!
Co-Referent:
Lic. theol. Peter Schönhöffer M.A., Ingelheim. „SOFa“ war mit rund 70
verschiedenen Initiativen neben den AnStiftern die größte
zivilgesellschaftliche Plattform im Stuttgarter Raum.
Seit
dieser Begegnung 1996 mit Heinz Zahrnt in Stuttgart hat sich unsere
interreligiöse Gemeinschaft für die Vision einer
Ökumene der Weltreligionen
vielfältig und als Daueraufgabe schrittweise eingesetzt. Erst im Laufe
der Jahre haben wir feststellen müssen, daß wir mit diesem Thema, auch
wenn nicht wenige verantwortliche Menschen damit Probleme haben, sich zu
exponieren, keinesfalls allein sind und uns so kräftig motivieren lassen
können. Schon
Friedrich Heiler (1892-1967), Marburger Religionstheologe, sprach sich
1959/1967, für eine „Ökumene der großen Religionen“ aus. Seit Jahren ist
von bedeutenden Kirchentags-Zeitansagern eine
Weltökumene des Einen Gottes
(Albert H. Friedlander/Leo Baeck, 2002/1956) angemahnt worden. Sogar
Richard von Weizsäcker, Altbundespräsident und früherer
Kirchentagspräsident, hat 2006 im Zusammenhang mit einem bedeutsamen
„Appell aus Baden“ zu der
Frage: „Was jetzt dringlich ist?“, formuliert: „Im Vordergrund steht
nach meiner Überzeugung, uns mit ganzer Kraft der Ökumene der Religionen
zuzuwenden.“ So
erschien es besonders mutig, daß die evangelische Kirchentagsleitung
unserer Gemeinschaft 1999 auf dem DEKT in Stuttgart eine „kommunikative
Großveranstaltung“ in Form einer gemeinsamen Gebetsstunde der Religionen
für den Frieden ermöglichen konnte. Es ist unverständlich und
bedauerlich, daß dies trotz jahrelanger Interventionen bislang nur ein
Einzelfall geblieben ist. Unter dem
Ökumeneaspekt haben wir uns intensiv für die bedeutsame
„Alexandria-Erklärung“ vom 21.1.2002
eingesetzt. In ihr haben sich führende jüdische, christliche und
muslimische Vertreter aus Nahost für Frieden und gegen Gewalt und Hass
auf allen Seiten ausgesprochen. Sie konnten dies im Sinne einer
Trialogischen Ökumene gemeinsam „im Namen des allmächtigen, gnädigen und
mitfühlenden Gottes“ vornehmen.
Da diese große Vision christlich und weltweit nicht die
notwendige Resonanz entwickeln konnte, hat IGF Stuttgart als
Zwischenschritt 2006 eine Charta des trialogischen Miteinander
formuliert. Sie wurde von über 80 engagierten Menschen, bedeutenden
Theologen und
Kirchentagsverantwortlichen bis hin nach Bethlehem, Ägypten, Indien und
Peking unterschrieben.
Als
Zeichen einer konkreten interreligiösen Weltverantwortung und eines
punktuellen gesellschaftspolitischen Engagement vor Ort ist IGF
Stuttgart 2005 Mitglied bei
dem kommunalen Stuttgarter Netzwerk Stuttgarter Partnerschaft „Eine
Welt“ geworden. So haben wir uns beteiligt:
2006 an einer Aktionswoche:
Stuttgart gegen globale Armut – die acht Tore der UN-Millenniumskampagne
– und 2007 an einer
Veranstaltung Stuttgarter Wissenschaften
– Lösungen für die
„Eine Welt“ in der Universität Hohenheim. Mit
bemerkenswertem Entgegenkommen ermöglichte uns die Stadt Stuttgart
2009 im Rathaus, die Chancen
einer weltweiten muslimisch-christlichen und interreligiösen
Partnerschaft durch den historischen „Brief von 138 muslimischen
Theologen“ an die Christenheit von 2007 aufzugreifen.
In diesem Zusammenhang konnte
sich IGF Stuttgart an der landesweiten Aktion 2009 „Meine Welt. Deine
Welt. Eine Welt.“ der Initiative „Stiftung Entwicklungs-Zusammenarbeit
Baden-Württemberg“ beteiligen. Dafür erhielten wir in Karlsruhe einen
Ehrenamtspreis. Ausführliche Dokumentationen im Gesamtprogramm der
Landeshauptstadt Stuttgart dienten erfreulicherweise wenigstens im
kommunalen und politischen Raum für eine dringend notwendige Verbreitung
dieser sonst weit vernachlässigten hoffnungsvollen Initiative weltweiter
Muslime. 2013
haben wir die Vorstellungen von Prof. Ulrich Duchrow, Heidelberg,
unterstützt, eine
„befreiungstheologische Oekumene der Religionen“
aufzugreifen und als „neues Paradigma“ begründen zu wollen.
Seit 2014/2015
läßt sich feststellen,
und ist zu hoffen, daß unter dem Motto „Konziliar
unterwegs zu einer Ökumene der Weltreligionen“ endlich die
Verwirklichung einer historischen Verpflichtung der ökumenischen
Weltchristenheit von Seoul 1990 beginnt, sich zu erfüllen. Demgegenüber
zeigt bedauerlicherweise dominierende institutionelle Kirche bis hin zum
einst so hoffnungsvollen Kirchentagsgeschehen eher dogmatisch fixierte
restaurative Tendenzen.
Ein Lichtblick stellt die
Ökumenische Versammlung 2014 in
Mainz dar. Sicher war ein Höhepunkt das von IGF Stuttgart
ausgerichtete Religionsverbindende Friedensgebet mit Vertretern von
sechs Weltreligionen und drei christlichen Konfessionen. In einem
Grußwort betonte Jörg Zink „gute Wünsche für Ihre Veranstaltung … Es
zeigt sich heute überdeutlich, dass der Mensch auf dieser Erde
intelligent genug ist, seine eigene Kultur und seinen Planeten zu
zerstören, aber zu einfältig, um dabei zu überleben … Es muß sich
zeigen, ob die Religionen dieser selben Erde eine Weisheit haben, Wege
zu zeigen, auf denen das Leben bewahrt werden kann … in ‚Allianz der
Religionen‘ und in
‚Vollmacht der Einzelnen‘.“ Von großer Bedeutung ist die von der Versammlung
angenommene „Mainzer Botschaft“.
Sie bietet eine Fülle von
religionsmotivierenden Aussagen zu gemeinsamem Handeln an, z.B. „Frühe
jüdische Propheten, Vertreter anderer Weltreligionen und Jesus von
Nazareth traten öffentlich auf – so auch wir, weil Gerechtigkeit,
Frieden und Ablassen von der Schöpfungszerstörung Anliegen der
Menschen-Gemeinschaft sind …Wir können dabei auf unsere Fülle an
biblischen Überlieferungen, aber auch anderer Philosophien und
Religionen zurückgreifen … In ‚Allverbundenheit‘ bitten wir … um die
Unterstützung aller gesellschaftlicher Kräfte, die sich für das
Überleben der Menschheit engagieren, und bieten allen diesen Kräften
unsere Unterstützung an … [im Sinne] einer
Ökumene des Miteinander aller
Religionen und Weltanschauungen gegen Intoleranz und gruppenbezogene
Menschenfeindlichkeit“. Damit wurden zumindest entscheidende
potentielle Weichen gestellt für unsere Weiterarbeit in Kirche und
Gesellschaft.
Aktuell
werden wir motiviert durch den bahnbrechenden
Aufruf an die
ÖRK-Vollversammlung 2022: „Diese Wirtschaft tötet: Den Schrei der
Erde und der Armen hören und die Ketten der Ungerechtigkeit für die
ganze Schöpfung lösen (Jes 58,6)“ vom Juli 2022
(Martin Gück, Franz Segbers).
IGF Stuttgart unterstützt: „Eine
Ökumene der Kirchen und aller Religionsgemeinschaften zur Überwindung
unserer zerstörerischen Weltordnung … ANGESICHTS DESSEN, DASS die
Sorge um die Schöpfung Kirchen und Religionsgemeinschaften eint,
erkennen wir, dass der gemeinsame Glaube alle Gläubigen inspiriert und
ihnen Kraft gibt, den Schrei der Armen und der Mutter Erde zu hören und
gütiger, respektvoller und weiser mit der Erde umzugehen.
Diese Spiritualität verbindet
die christlichen Kirchen mit den Schwestern und Brüdern im Judentum, im
Islam, dem Buddhismus und vielen anderen Religionen weltweit …
Die Kirchen müssen …
den Konflikt mit den Mächtigen und den Plünderern der Schöpfung wagen…
den konziliaren Prozess für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung
der Schöpfung neu beleben … ihre Kirchenmauern unverzüglich überwinden
und Allianzen bilden“.
„Wir brauchen eine Ökumene der Religionen, Glaubensgemeinschaften
und aller Menschen zum Schutz der Mutter Erde und aller, die diese
schöne Erde bewohnen. Die Zeit drängt.“
Und wir unterstützen die Feststellung und
Forderung: „Das
Scheitern der neoliberalen Globalisierung und die mangelnde
Zukunftsfähigkeit des Kapitalismus …
Dieses sozial-ökologische Dilemma wird jedoch durch die
Wiedererlangung eines Primats der Politik nicht beseitigt. Deshalb muss
die Politik mit den Triebfedern kapitalistischen Wirtschaftens, nämlich
der Maximierung von Profit und Wachstum, brechen.“ Ein Modell und Weg könnte die Verwirklichung von
„Konvivialismus“ (Börngen
2020) sein und mit anderen weltweiten Bewegungen zum Erfolg führen.
PD. Dr. med. Ulrich Börngen, IGF Stuttgart,
ulboe.stgt@web.de
Juli 2022
|
||||||||
zum Anfang | ||||||||
Startseite |